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Montag, 28. Mai 2012

Metal mit Schiffen - Das Rock-Hard-Festival 2012

"Was machen wir zu Pfingsten, wenn die Wiesenblumen blühen?" Diese Frage beantworte ich regelmäßig "ich fahre zum Rock-Hard-Festival nach Gelsenkirchen. Dort war ich schon 2009, 2010 und 2011. Jedesmal war ich begeistert, also war es nur logisch, dass ich dieses Jahr wieder komme. Besonders reizvoll ist der Veranslatungsort, das Amphitheater, am Rhein-Herne-Kanal, der den Charakter des Ruhrgebiets wie kaum ein zweiter darstellt.

Die Bewertung der Bands wird anhand einer Skala von 1-10 durchgeführt, wobei 10 die Höchstnote ist.


F R E I T A G


Am Freitag kam ich in Gelsenkirchen an. Und man konnte knapp eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn bereits drei große Schlangen erkennen. Ein lange Schlange an der Bändchenausgabe und zwei am Eingang. Die Bändchenausgabe und der Einlass auf's Gelände gingen relativ schnell.


Die erste Band des Tages war Deathfist. Diese von einer Frau angeführte Thrash-Metal-Band stammt Koblenz und einen fulminanten Auftakt bildete. (8)

Als nächstes stand Jex Thoth auf dem Programm. Diese Sängerin und ihre Band stammen aus San Francisco, der Heimat von Metallica. Mit Metallica hat die Gute aber musikalisch nichts am Hut. (6) Anschließend habe ich mir einen Döner gegönnt, der aber nicht so gut war.

Die nächste Band war RAM, eine der aktuell unzähligen schwedischen Retrometalbands. Ich fand, dass diese richtig groovten und abgingen. Während des Auftritts stieg der Geruch von Gras mir in die Nase. (8,5).

Nun stand Krisiun aus Brasilien auf dem Plan. Diese spielten einen soliden Death Metal, bei mir wieder richtig bewusst wurde, wie geil doch Death eigentlich ist (9).

Die nächste Band war Kvelertak. Ursprünglich habe ich vom Namen her eher mit Black Metal gerechnet. Aber das war falsch. Sie spielen eine Mischung aus mehreren extremen Metalstilen, aber trotzdem sehr passabel (9).


Headliner des ersten Tages war Turbonegro. Eigentlich eine Punkband kommt sie doch auch metallischen Gefilden sehr gut an. Auch ihre Show war beeindruckend, auch wenn sie 10 Minuten vor dem angekündigten Ende vorbei war (9).

S O N N A B E N D



Der Sonnabend wurde von der Band Dr. Living Dead eröffnet eine schwedische Retroband, die aber im Gegensatz zu den anderen Retrobands auf dem Festival nicht der Zeit des klassichen Heavy Metals (frühe 80er Jahre), sondern dem beginnenden Crossover der späten 80er Jahre nacheifert. Auf der Bühne trugen sie Plastik- oder Gummitotenkopfmasken, worunter sie mächtig geschwitzt haben müssen (7,5).

Bevor die nächste Band, Motorjesus, auf's Line-Up kam, haben ihre Fans eine Petition gestartet, damit sie auf's Festival eingeladen wurde. Der Sänger hat ganz in Tom-Angelripper-Manier eine Aldi-(Süd-)Tüte mit Bierbüchsen mit gebracht, die im Publikumverteilt wurden. Die Musik war ganz ordentlich. (8).


Es wird Zeit...für eine Retrometalband. Portrait waren am Start. Diesmal wieder aus dem klassischen Metalbereich. Der Auftritt war beseres Mittelfeld ohne Wiedererkennungswert aber solide (7,5).

Hell habe ich bereits letztens auf dem Accept-Konzert in Oberhausen als Vorgruppe gesehen. Dort hat mit der Auftritt dieser Band gut gefallen. Ihre Show ähnelte auf dem Rock-Hard ihrer Show auf dem genannten Accept-Gig. Der Wind machte auch mit und lies die im Bühnenhintergrund stehenden Dekoelemente umkippen. Trotzdem ein guter Auftritt. (8,5).

Als nächstes folgte die Death-Metal-Truppe Unleashed, die einen Vorgeschmack auf den weiteren Abend liefern sollte. Ihre Show knallte ganz gut - acht Punkte (8).

Nun kommen wir zu einer Band, auf die ich mich sehr gefreut hatte: Tankard. Diese spielen einen knalligen Thrash, sind aber im Gegensatz zu vielen ihrer Genrekollegen nicht so bierernst. Bier ist überhaupt ein gutes Stichwort: Ein Highlight dieses Auftritts war ein "Bierkönig". Dieser Bierkönig war ein korpulenter (bin selber dick, ich darf das sagen) Mann mittleren Alters, der auf einem Thron auf Bierkisten saß und dem der Sänger Gerre Bier anreichte. Ein weiteres Hightlight war eine sehr gelenkige Tänzerin, die erst auf der Bühne tanzte und später im Publikum Bier verteilte (9).

 Progressive Metal ist wahrlich nicht mein Ding. So konnte ich dem Auftritt von Psychotic Waltz nicht viel abgewinnen. Das war eher was für Freaks. Trotzdem war da viel schönes dabei. (8).

Der Headliner für Sonnabend war Bolt Thrower, eine waschechte Death-Metal-Band. Die Musik war eine gigantische Soundwand, einfach atemberaubend. Allerdings schenkte ich mir die Zugaben und ging zum Bus, denn der dritte Tag bot noch jede Menge (9).

S O N N T A G


Der Sonntag beginnt mit der Band Alpha Tiger, eine, Überraschung, Überraschung, Retrometalband. Diesmal zur Abwechselung nicht aus Schweden, sondern aus der Zone den Neuen Bundesländern, genauer gesagt aus Sachsen. Trotzdem war die Musik die Musik ganz anständig (8,5).

Und nochmal begeben wir uns musikalisch in die Untiefen einer grauen Vorzeit. Diesmal in die 70er Jahre. Mit '77 trat eine Band, die sich in der Tradition der frühen AC/DC sehen. Dies zeigen sie auch mit Style und Bewegung. Besonderheit war der Gitarrist mit freiem Oberkörper, der in die Zuschauerraum gestürmt kam und dort Gitarre spielte (8,5).

Die nächste Band war High Spirits eine Retrometalband, mal was ganz anderes. Es war ein besonderer Auftritt der Band, denn es war ihr erster in Europa. Fotos hab keine gemacht. Dafür hab ich das Kunststück hinbekommen, mir Sonnencreme ins Auge zu reiben und verbrachte anschließend Zeit im Toilettencontainer beim Ausspülen der Augen (8).


Retrometal scheint der Trend dieses Festivals gewesen zu sein. Denn die nächste Band ist wieder so eine Retrometalband: Graveyard. Graveyard wandelt auf den Spuren der frühen Black-Sabbath-Ära. Ich habe sie bereits bei Motörhead-Konzert in Düsseldorf gesehen und dort hatten sie mich nicht überzeugt. Auch ihr Auftritt in Gelsenkirchen war nicht sonderlich erhellend (7).


Nun kommt eines absoluten Highlights auf dem diesjährigen Rock-Hard-Festival: Girlschool. Eine reine Frauen-Band aus Großbritannien, die einen genialen NWOBHM spielt. Obwohl ihr Auftritt von technischen Problemen begleitet war, war er trotzdem genial.(9,5)

Nach Girlschool kam wieder eine britische Band zum Zuge, diesmal aus dem Bereich Melodic Hard Rock. Der Auftritt von Magnum war ganz gut, aber auch keine Besonderheit (8).


Das Rock-Hard-Festival wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal ausgetragen. Entsprechend gab es eine Jubiläumsüberraschung, bei der alle Rock-Hard-Festival-Beteiligten auf die Bühne durften. Anschließend zockten Bobby & Gerre ihren Hit "Die Zwei von der Tanke" und schließlich durften Bullet auf die Bühne, die schon dreimal auf dem Rock Hard waren. Bullet spielte zwei Klassiker: "Balls to the Walls" und "You Shook Me All Night Long". (ohne Wertung)

Nun waren Unisonic, eine Band von und mit Kai Hansen und Michael Kiske. Im Vorfeld habe ich mich darüber informiert, was sie für Musik machen und es hieß, sie machten Melodic Rock. Dies ließ meine Lust auf diese Band rapide sinken. Trotzdem tat ich mir den Auftritt an und siehe da, sie spielten doch Power Metal. Besonders haben mir die Helloween-Songs gefallen. (8,5).

Headliners des Sonntags waren W.A.S.P., die ebenso wie Tankard auf diesem Festival ihren 30. Geburtstag begangen. W.A.S.P. ist eine Shock-Metal-Band, die für ihre außergewöhnlichen Bühnenshows bekannt sind. Neben einer spektakulären Lichtshow hatten sie auch Pyrotechnik im Angebot. Sehr gelungenes Finale (9,5).

D R U M M H E R U M

Essen: Ich habe einen Döner, eine Frikadelle, ein Schinken-Käse-Croissant und ein Pizzastück gegessen. Ich war von allem nicht begeistert. Insbesodere die Speisen im Konzertbereich waren in meinen Augen nicht sehr schmackhaft. Da ist erheblicher Verbesserungsbedarf.

Anreise/Abreise: Dank der guten Nahverkehrsanbindung war das kein Problem. Besondern hat mir die Tatsache gefallen, dass die Bogestra noch Sonderbusse eingesetzt.

Metalmarket: War ein ganz nettes Gimmick, wurde auch fündig, aber jetzt kein überragender Bestandteil des Festivals.

Security: Einsame Klasse. Selten eine so freundliche und korrekte Security erlebt.

1 Kommentar:

  1. Von einem Döner nicht begeistert sein?

    Das muss aber ein gewissenloser Dönerman gewesen sein" :-)

    Grüße

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